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Die Rauchfalle

Manchmal ist es ja schon zum Verzweifeln mit Larry und seiner Ungeschicklichkeit. Was er auch tut, er scheint oft alle Fettnäpfchen magisch anzuziehen, die sich in seiner Nähe befinden, und schon manches mal, wenn alles danebengegangen war, mussten wir unser Heil in der Flucht ergreifen. Allerdings gab es auch schon Situationen, in denen sich seine Ungeschicklichkeit als sehr nützlich erwiesen hatte, wie an dem Tag, an dem wir einen Vertreter der Bahnaufsichtsbehörde aus China vom Bahnhof abgeholt hatten.

Für einen Chinesen war dieser Mann reichlich groß geraten. Larry misst ja schon an die 1,90 Meter, aber der Typ kam fast an ihn heran. Schlimmer war jedoch, dass er auch fast so breit war und Mühe hatte, den Sicherheitsgurt auf dem Beifahrersitz zu befestigen, weil er ihm zu kurz war. Dazu hatte er einen Koffer dabei, in den man sicher die Klamotten für gleich drei Weltreisen hätte unterbringen können. Unterwegs zur Firma bot er mir und Larry irgendeinen Schnaps an. Während ich ablehnte, langte Larry neugierig zu (wie er später sagte, um höflich zu sein) und hatte bei unserer Ankunft schon den ersten Zacken in der Krone.

Bei der Besprechung mit unserer Geschäftsführung kramte dieser Kavenzmann aus China öfters in seinem großen Koffer herum und musste einige Male auf's stille Örtchen. Er sagte uns vorher, er müsse auch seinen Koffer mitnehmen, weil da Medikamente drin wären, die er bräuchte. Larry sollte ihn begleiten und kam eine Weile später mit ihm zurück.

Dann wollte dieser komische Herr wieder gehen und bot Larry noch eine dicke Zigarre an. Natürlich nahm Larry an (aus Höflichkeit, obwohl er Nichtraucher ist), ließ sie sich anzünden und nahm ein paar Züge, musste dann aber heftig husten und keuchen und wirbelte mit seinen langen Armen in der Luft herum. Dabei stieß er gegen den Chinesen, dem dabei der Koffer aus der Hand fiel. Als er auf den Boden krachte, sprang er auf und ein Schwall Papiere flog heraus - alles Geschäfts­unterlagen unserer Firma.

Nun war der Fall klar - der Typ war ein Spion und kam auch nicht aus China, sondern, wie sich später herausstellte, aus Tatschikistan. Er stammelte zwar, dass er die Unterlagen bräuchte, damit seine Vorgesetzten über einen Auftrag entscheiden könnten, doch das nutzte ihm nichts, wenig später wurde er in Handschellen abgeführt. Was ich allerdings nicht verstand: Wieso konnte er überhaupt Unterlagen stibitzen, obwohl Larry ihn begleitet hatte? Doch wenig später erfuhr ich, dass dieser Typ wirklich ausgekocht war: Er hatte Larry einen Stapel Fotos aus seiner Heimat in die Hand gedrückt, damit ihm nicht so langweilig wurde, und damit war Larry so abgelenkt, dass ihm nicht auffiel, wie sich der Gast davonschlich und reihenweise Unterlagen einsackte. War ja klar. Aber er hatte mal wieder Dusel gehabt. Es gibt nicht viel, was man an Larry beneiden kann, aber in dieser Hinsicht ist er unschlagbar.

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