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Die Falle

Weißes Reh sagte den beiden Männern, wo sie lang reiten mussten. Aber gerade, als sie die Stadt hinter sich hatten, kam ihnen Judy auf einem Pferd entgegen. Judy war die Freundin des verstorbenen Joe Cathtomory gewesen. John und Jim hatten sie mit nach Nevada genommen, wo sie Unterschlupf bei Bill Carson, einem Millionär, und eine Arbeit auf einer Ranch gefunden hatte.

"Hallo!" rief sie und kam im wilden Galopp angeritten, "Wo wollt Ihr denn hin?"
Jim beantwortete ausführlich diese Frage. Danach fragte Judy: "Kann ich Euch vielleicht helfen?"

"Nein", sagte John, "das ist zu gefährlich."
"Du meinst wohl, weil ich eine Frau bin?" fragte Judy zornig.

"Genau!" antwortete John.
"Lächerlich! Ich kann genauso gut schießen wie Ihr. Soll ich es Dir beweisen?" Sie nahm das Gewehr und zielte auf den Hut von John.
"Nein, nicht!" rief Jim, aber es war schon zu spät. Es knallte, und John hatte ein Loch im Hut.
"Na, überzeugt?" fragte sie ihn lächelnd.

"Puuuh!" sagte John. "In Ordnung, du kannst mitkommen. Aber eines sage ich Dir: Passiert Dir was, bist Du für Dich selbst verantwortlich."
Judy war damit einverstanden. So ritten sie also los zu der Stelle, wo Weißes Reh ihre Mutter das letzte Mal gesehen hatten.
John und Jim wussten nicht, was ihnen noch bevorstehen würde. Aber das sollten sie noch erfahren.
Die Stelle war ein idyllisches kleines Tal, durch das sich ein Gebirgsfluss schlängelte. Bäume und Sträucher teilten sich die Plätze, grünes Gras wucherte am Boden. Hier sei ihre Mutter Wasser holen gegangen, sagte Weißes Reh. Der Platz war nicht mehr als einen halben Kilometer vom Stamm entfernt, durch den kleinen Wald aber nur schwer zu beobachten gewesen. Sie stiegen alle ab. John suchte nach Spuren. "Hmm", sagte er nach einer Weile, "hier könnte es gewesen sein …"
"War es auch! Und nun Hände hoch, Captain und Sergeant!" rief ein Mann von einem Felsen über dem Tal herunter, der maskiert war. Da sich alle zu John gebückt hatten, um die Stelle zu identifzieren, standen sie nun auf und hoben die Hände. Ein Mann kam von hinten an sie heran nahm den Männern die Colts aus den Taschen.
Währenddessen kam der Mann in das Tal herunter.
"He, Sie", sagte John, "zu welchem Diebesgesindel gehören Sie denn?"
"Schnauze! Das geht Sie gar nichts an", bekam er als Antwort. "Sind sie entwaffnet, Henry?" fragte er den ebenfalls Maskierten, der von hinten gekommen war.
"Ja, Jeff!" antwortete dieser.
"Jeff? Dann gehören Sie zur Bande von Marc Pence?" fragte John.
"Nun ist es nicht mehr zu verleugnen, dank dieses Trottels da. Aber egal, wir …"
"Wir was?" fragte John, "Wollen Sie uns gefangennehmen und erschießen?"
Der Mann lachte böse.
"Nein, das wäre ein Fehler, Captain. Das wäre zu einfach. Sie haben viele Freunde. Alle würden sich auf die Suche nach Ihnen machen und uns nachhetzen. Aber ich weiß schon, wie ich das verhindern kann. Wir brauchen nur eine Geisel. Hmm … Henry, nimm’ die Frau!"
"Nein!" rief Judy. John wollte eingreifen, aber der Colt von Jeff zwang ihn zum Rückzug. "Keinen Schritt weiter, Captain! Los, Henry, hauen wir ab!"
Sie entfernten sich. Judy versuchte sich zu wehren, aber es war nutzlos. Die Colts nahmen die Männer mit. Als sie weg waren, nahmen John, Jim und Weißes Reh die Hände wieder runter. John knirschte wütend: "Wir sind wie Anfänger in die Falle getappt …"

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