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Prügelei im Saloon

John tippte die kleine Murmel an. Sie rollte geradewegs in ein Loch des Kastens, der vor im stand.
"Prima, John“, sagte Tom, ein Farmerjunge, "Wie machst du das bloß?"
"Ich weiß nicht“, lachte John, "Vielleicht ist heute mein Glückstag."
"Oder unser Pechtag", meinte Sally, die Tochter eines Süßwarengeschäftsinhabers.
John saß draußen vor dem Sheriffbüro, bevor die Kinder vor das Haus kamen, dann anfingen, Murmel zu spielen und ihn baten, mitzumachen. Er war sofort einverstanden und führte bis jetzt. Jim war gerade im Büro und unterhielt sich gerade mit der Heimleiterin, Mrs. Jane, und Onkel Bill über das Waisenhaus, von dem auch die Kinder, die gerade mit John spielten, stammten. Nur bei Sally war das anders, weil sie inzwischen adoptiert worden war.
"Wie geht es den Kindern im neuen Heim?" fragte Jim gerade Mrs. Jane.
"Es geht ihnen gut", antwortete diese, "sie haben sich schon gut eingelebt. Und wie geht es Sally, Onkel Bill?"
"Prima", gab dieser zurück, "sie ist wirklich ein liebes Kind."
Mrs. Jane schaute aus dem Fenster und sagte:
"Es ist hier ziemlich ruhig, seitdem Mr. Starky Sheriff und Sie Hilfssheriff geworden sind."
"Ja, das stimmt", gab Jim zu, "aber das kann sich sehr schnell wieder ändern."
Er stand auf und ging hinaus. Mrs. Jane und Onkel Bill folgten ihm.
Die Kinder waren so in das Spiel vertieft, dass sie sie noch nicht einmal bemerkten. Nur John sah sie zusehen.
Eine Weile passierte gar nichts, und Onkel Bill und Mrs. Jane wollten schon gehen, als John plötzlich überrascht aufhörte.
Hatte da nicht jemand geschrien?
"Was ist, John?" fragte Sally. John hatte den Kindern das Duzen erlaubt, nachdem sie sich nach einem Großbrand des Waisenhauses so gut kennengelernt hatten.
"Ich glaube, hier stimmt was nicht", sagte er, während er auf den Saloon schaute. "Oder, Jim?"
Der Sergeant nickte. "Mir war auch so, als ob …"
Doch weiter kam er nicht, denn in diesem Moment hörte man, wie sich zwei Männer laut anbrüllten. Dazu klirrte und schepperte es.
"Los, Jim, ich glaube, wir werden gebraucht!" rief der Captain und rannte sofort auf den Saloon los.
"Ich komme, John!" rief Jim und rannte hinterher.
"Ich gehe mit Ihnen, vielleicht kann ich helfen. Bleiben Sie bei den Kindern", sagte Onkel Bill und lief los, um den beiden zu folgen. Gerade, als John den Colt gezogen hatte und den Saloon betreten wollte, flog ein Stuhl durch eine Fensterscheibe, die klirrend zersprang. Schon war er hineingelaufen, als ihm Jim folgte, dicht hinter ihm Onkel Bill.
"Halt, sofort aufhören!" rief der Captain und schoss zur Warnung einmal in die Luft. Die zwei Männer, die sich eben noch an der Theke geprügelt hatten, stoppten sofort und nahmen die Hände hoch. Jim nahm den Raufbolden die Waffen ab. John sah den Barmixer ohnmächtig auf dem Boden liegen.
"Onkel Bill, kümmere dich bitte um den Barmixer."
"Sofort", erwiderte dieser und ging an den Männern vorbei.
"Also, warum habt ihr euch geprügelt?" fragte John.
"Edgar hat gesagt, ich wäre ein großmäuliger Idiot!" sagte der eine.
"Das stimmt nicht, Captain", rief der andere sofort, "Robert hat mich zuerst einen Dreckskerl genannt!"
"Gut. Ihr habt euch gegenseitig beleidigt, aber deshalb schlägt man nicht gleich zu", entgegnete John, "Es gab doch sicher einen Grund. Welchen?"
Er sah sie scharf an. Sie gaben aber keine Antwort.
"Welchen??" fragte er nochmal energisch und schaute sich dabei die Männer an, die um sie herumstanden.
"Es ging …", sagte ein Mann und stockte, "… es ging um Sarah Tower."
"Wer ist Sarah Tower?" frage John zurück. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren, das Anfang zwanzig war, trat vor. John erkannte es. Es war die Tochter eines reichen Ranchbesitzers, die leider ebenso arrogant wie eingebildet war.
"ICH bin Sarah Tower", sagte sie selbstsicher. Jetzt wusste John Bescheid. Sie hatten sich beide in das Mädchen verliebt, eben genau einer zuviel.
John wandte sich der Menge zu.
"Haben sie viel getrunken?"
"Ob sie viel getrunken haben, kann ich nicht sagen", antwortete wieder der Mann, der schon gesprochen hatte, "Aber sie haben getrunken, Sheriff."
"Onkel Bill", fragte John, "was ist mit Jack?" Jack war der Barbesitzer.
"Er kommt gerade wieder zu sich," gab Onkel Bill zurück, "Wahrscheinlich hat ihm jemand etwas auf den Kopf geschlagen."
Edgar Blackwood, der eine Raufbold, hielt den Finger an seine Lippe. Sie war bei der Prügelei aufgesprungen, während Robert Arthur, der andere, nur ein blaues Auge hatte.
"Hat jemand ein Taschentuch?" fragte John. Ein Mann trat vor und gab es ihm, während er es Edgar gab.
"Okay, Nun raus, ins Büro!" befahl John. "Los, geht schon!"
Sie gingen nach draußen, wo sie schon die Kinder und Mrs. Jane erwarteten. Mrs. Jane hatte die Kinder nicht zurückhalten können, die Auseinandersetzung wenigstens mit anzuhören. Nun sahen sie die Männer vorbeigehen. Als Onkel Bill rausging, kam ihm seine Tochter Sally gleich entgegen.
"Papi, da bist du ja wieder", rief sie und umarmte ihn gleich.
"Aber ja, Sally. Mir ist nichts passiert. Es war völlig ungefährlich, wirklich."
Inzwischen hatten John, Jim und die zwei Raufbolde das Sheriffbüro erreicht und traten ein.
"Los, in die Zelle!" befahl John. Die Männer mussten folgen und waren wenige Minuten später eingesperrt.
"Was haben Sie vor?" fragte Robert.
"Ich werde euch vorläufig unter Arrest stellen", antwortete John, "Das ist das beste für uns alle." Er schloss ab und legte den Schlüssel auf den Tisch. Dann ging er mit Jim wieder raus, wo inzwischen wieder die Kinder, Mrs. Jane und Onkel Bill warteten.
"Onkel Bill", sagte John, was weißt du über Sarah Tower?
"Nur das, was bekannt ist", antwortete Onkel Bill. "Sie hat einen reichen Vater und ist hochmütig. Aber die zwei sind die ersten, die sich wegen ihr prügeln."
"Haben sie Arbeit?"
"Ja, sie arbeiten bei verschiedenen Ranchern. Aber sie sollen sich noch nie gemocht haben."
"Hmm", meinte Jim, "das kann Ärger geben."
John nickte. "Das befürchte ich auch. Wenn sie erst wieder auf freiem Fuß sind, werden sie so schnell keine Ruhe geben."
Jim wandte sich an Mrs. Jane. "Sehen Sie, so schnell kann es vorbei sein mit der Ruhe."

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